Vorstellung beim Vorstand. Vorstellung bei Trainern. Vorstellung bei Kindern und Eltern. Durchführung eines Jugendtages. Bestätigung bei der Jahreshauptversammlung einholen. Genau diese Kette bei der Besetzung von Schlüsselpositionen im Jugendfußball hat unser neuer Jugendleiter Raphael Drahs (28) in den letzten Wochen live miterlebt: „Zum Glück nur Formalitäten und nicht Hauptteil der Arbeit. Denn die ist deutlich spannender.“, zwinkert er uns zu Beginn des Interviews auf dem sonnigen Sportplatz voller Enthusiasmus und Tatendrang zu.
BVW (David Bienefeld): Raphael, seit Mitte März bist du nun offiziell Jugendleiter beim BV Wevelinghoven. Angefangen hat die Arbeit aber schon früher oder?
Raphael: Ja, aus meiner damaligen Tätigkeit als 2. Vorsitzender habe ich im Spätsommer 2018 die Jugendleitung beim BV Wevelinghoven kommissarisch übernommen. Ein Schritt der aufgrund des Rücktritts des damaligen Jugendvorstands, der übrigens in all den Jahren eine hervorragende ehrenamtliche Arbeit beim BV Wevelinghoven gemacht hat und unserer Jugend jahrelang ein tolles Gesicht gegeben hat – notwendig war.
BVW (David Bienefeld): Nun mit jungen 28 Jahren als zweiter Vorsitzender zu arbeiten ist doch eine große Herausforderung, wieso hast du dich denn dann für die Jugendleitung entschieden?
Raphael: Genau genommen bin ich sogar mit 24 Jahren zum 2. Vorsitzenden gewählt worden, damals in einer prekären Situation innerhalb des Vereins. Es herrschte Unruhe und Unzufriedenheit in den Mannschaften, die konnten wir damals zum Glück durch mehr Kommunikation, hohes Engagement und ein paar Veränderungen lösen und machen seitdem eine sehr gute Arbeit auf Seniorenebene. Als ich dann die kommissarische Jugendleitung im September 2018 übernahm, sah ich hohen Handlungsbedarf: Wenige Jugendmannschaften, kaum standardisierte Abläufe in der sportlichen Geschäftsführung, eine veraltete Cafeteria und eine Grundunzufriedenheit bei Eltern.
Aber auch, und das ist das allerwichtigste, hoch motivierte, engagierte, interessierte, wertschätzende und sehr talentierte Trainer, Betreuer und Ehrenamtler unterschiedlicher Altersklassen. Tolle Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten wollte.
BVW (David Bienefeld): Das klingt nach einer Herausforderung und viel Arbeit…
Raphael: Ist es auch! Und die damit verbundenen Chancen und Möglichkeiten haben mich gereizt, Vollgas für den Verein zu geben und mit den Menschen in eine gemeinsame Richtung zu gehen: Als Jugendleiter mit einem tollen Team die Jugend im Verein zu gestalten und zu verbessern. Super spannend!
BVW (David Bienefeld): Was habt ihr zuerst in die Hand genommen?
Raphael: Zunächst haben Erolt Möller und ich für Stabilität bei den Trainern und Mannschaften gesorgt, monatliche Trainersitzungen eingeführt, mit den Trainern und Eltern kommuniziert und alle Aufgaben und Ideen auf eine riesige Liste geschrieben. Die arbeiten wir Schritt für Schritt ab. So konnten wir aus drei Mannschaften schon sechs machen: Spielgruppe, Bambini, F2 Jugend, F1 Jugend, C Jugend und A Jugend. Zudem haben wir einige junge Trainer neu rekrutiert, sind deutlich aktiver auf der Homepage und den sozialen Netzwerken, haben die Mitgliederverwaltung in den Griff bekommen und schon erste Abläufe vereinfacht und sogar digitalisiert. Das wichtigste aber: Wir kommunizieren mehr miteinander.
BVW (David Bienefeld): Wie geht es denn jetzt weiter?
Raphael: Im Februar habe ich alle Trainer zum Workshop eingeladen. Dort haben wir besprochen, wo wir mit der Jugend im Juni 2020 stehen wollen, was für Prioritäten wir haben. Zudem haben wir alle Jugendmannschaften in drei Altersklassen mit individuellen Zielen und Inhalten gruppiert. So können wir pro Jugend zielgerichteter arbeiten. Zur neuen Saison aber spätestens bis Juni 2020 wollen wir jede Jugendmannschaft besetzt haben, weiter Stabilität in die Teams und den Verein bringen, ein einheitliches Auftreten aller Mannschaften sicherstellen, mehr zwischen Spielern/Eltern/Trainer kommunizieren, durch Weiterbildungen bei den Trainern mehr Qualität in Training und Spielbetrieb bringen und vor allen Dingen: Spaß haben und unsere Heimat fördern. Das Motto ist: Heimat ist, wo die Jugend Fußball spielt.
BVW (David Bienefeld): Konntet ihr denn in diesem Jahr schon erste Erfolge verbuchen?
Raphael: Ja! Wir werden in den nächsten Tagen einen Flyer präsentieren, den wir in ganz Wevelinghoven und Umgebung verteilen, unsere Anlage und interne Abläufe bringen wir mehr und mehr auf Vordermann, die A Jugend trainiert als Unterbau für die Senioren mit, unsere Trainer haben wieder Spaß, wir wissen in welche Richtung es geht und wir haben in genialer Zusammenarbeit mit unseren Senioren mit Manuel Sousa einen Bombentransfer als zweiten A Jugend Trainer hingelegt. Das ist eine mega sportliche Weiterentwicklung. Und achja, eines der wichtigsten Dinge vergesse ich immer: Ab der neuen Saison spielt der BV Wevelinghoven auf einem nigelnagelneuen Kunstrasenplatz.
BVW (David Bienefeld): Stellen wir uns mal vor, ich würde gerne in der Jugend beim BVW spielen, was erwartet mich dann?
Raphael: Ein junges und engagiertes Trainer- und Vorstandsteam, eine familiäre und tolle Atmosphäre und Zusammenhalt, Fußball gepaart mit Spaß und Fete, ab der neuen Saison einheitliches Auftreten aller Jugendmannschaften, Heimatgefühl und eine neue Anlage auf der es einfach Spaß machen muss, gegen den Ball zu treten.
BVW (David Bienefeld): Schade, dass ich nicht mehr Jugendspieler bin.
Raphael: Auch als Trainer, Betreuer oder Ehrenamtler kann man mitmachen. Hier habe ich noch eine Menge spannender und interessanter Aufgaben im Petto. Man glaubt gar nicht, wie viel Spaß ein Ehrenamt bringt und wie man sich menschlich und auch fachlich weiterentwickeln kann. Ich freue mich über jede Unterstützung ?
Interview: Raphael Drahs